Die Fahne von Marc Lambeck

Die Fahne und ihre Geschichte, das ist schon fast eine unendliche Story. Unendliche Weiten hat sie schon gesehen, von Kiel bis Burghausen, von Berlin bis Oberhausen, sie war auf den Ålands, in Stockholm, besuchte Göteborg und Bornholm, wehte mehrere Wochen am Besanmast der Jonas und musste hin und wieder auch schon Reparaturen über sich ergehen lassen. Hier soll es nun aber mehr um die Entstehung der Fahne gehen, und an dieser bin ich mitschuldig, zumindest ein bisschen.

'Es war einmal...', so beginnen viele Geschichten. Wir springen mal kurz zurück in die Saison 1999/2000, na gut so gerne erinnere ich mich nicht daran, zum einen wegen des nervenaufreibenden Abstiegskampfes, tja und zum anderen wegen des ersten Spieles nach der Winterpause. Ok, Ihr habt recht, unser glorreicher FC gewann das Spiel gegen die Stuttgarter Kickers mit 2:1, es war einer der seltenen Siege in jener Saison, die schlimmsten Stunden in meinem Dasein als St Pauli-Fan waren jedoch diejenigen vor dem Spiel...

Unsere Fahne hatte, das erste Mal überhaupt, in meiner Obhut die Winterpause wohlgehütet im Baumwollbeutel hinter dem Tannenbaum verbracht, aber nun, als ich mich auf den Weg ins Shamrock machen wollte war weder der Tannenbaum (versteht sich von selbst im Februar), noch der Baumwollbeutel aufzufinden. Die besorgte Nachfrage bei meiner Gattin ergab, dass wir bereits genug Putzlappen hätten und sie daher den Beutel samt Inhalt entsorgt hatte.

Da blieb nur die Chance, früher im Shamrock zu sein und schon mal einige Gläser des irischen Nationalgetränkes zur Beruhigung zu kippen. Immerhin wurden nach dem Geständniss mildernde Umstände angerechnet: Die Tat wurde nicht eigenhändig ausgeführt, wurde aber durch Fahrlässigkeit begünstigt.

Welch' Glück, dass wir ohne Fahne gegen Stuttgart gewonnen haben und am Ende der Saison nicht abgestiegen sind. Außerdem war das Verschwinden der Fahne die Grundvoraussetzug dafür, dass auf der Jonas von Friedrichstadt zwischen Kiel und Nyköpink im Juni 2000 die neue Fahne entstehen konnte, gemalt vom Bühnenbildner des Talia Theaters.